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22.09.2023

CDU Oberkirch: Agri-PV-Anlage im Blick

Wie kann man in Zeiten des Klimawandels geschützten Obstanbau mit gleichzeitiger Stromgewinnung in nutzbringenden Einklang bringen?

Darüber informierten sich CDU-Fraktion und Vorstand bei Vollmers Anlage in Oberkirch-Nußbach, einem Forschungsprojekt "Modellregion des Landes", das von der Energiegewinnungsseite vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) Freiburg und von Agrarseite vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) Karlsruhe wissenschaftlich begleitet wird.

Der promovierte Ingenieur Hansjörg Vollmer ist Besitzer eines Nebenerwerbs-Obstbaubetriebs und Gründer der Firma Intech in Kehl-Auenheim und Projektentwickler für Technologien im Bereich erneuerbare Energien.

Bei der Begrüßung betonte CDU-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat, Michael Braun, dass sich die CDU Oberkirch mit der Energiewende auf vielfältige Weise vertraut macht. Bezüglich dieses Modellprojekts habe man im Gemeinderat das Projekt auf fünf Jahre verabschiedet und genehmigt. Die CDU-Fraktion sei weiterhin für eine Weiterführung offen.

Vollmer zeigte sich über die Unterstützung froh, wartet aber immer noch auf den städtebaulichen Vertrag, den es zu unterschreiben gilt. Der Ingenieur betreibt inzwischen zwei Modellanlagen auf seinem Agrargrundstück.

Eine Agri-Photovoltaik-Anlage ist auf vier Meter aufgeständert und wahlweise auf den Sonnenstand einstellbar. Unter ihr wachsen Spalierobstbäumchen. Dabei ersetzt die Überdachung durch die PV-Anlage die herkömmlichen System wie Hagelnetze, künstliche Beschattung oder Folienüberdachung, allerdings in einem geringeren Maße.

Die neuere semitransparente PV-Anlage ist über Beerenanbau installiert, die eine gleichmäßige Belichtung der Kulturen zulässt. Allerdings müssen die Module von unten gereinigt werden, was einen gewissen Arbeitsaufwand erfordert.

Feststellbar ist, dass unter dieser Anlage die Lufttemperatur rund 15 Grad Celsius kühler ist als unter einer Komplett-Anlage, wie man sie auf Dachbedeckungen kennt. Ein semitransparentes Modul liefert 300 Watt, ein Komplett-Modul 550 Watt Strom. Somit ist der Rentabilitätsbereich bei einer semitransparenten PV-Anlage geringer.

Über Dachrinnen wird das Regenwasser aufgefangen und der Bodenbewässerung zugeführt. Ökologisch sei der Effekt fast vergleichbar mit einem Glashaus. Auf die Frage, ob sich die Investition einer Agri-Photovoltaik-Anlage für den Landwirt lohnt, erwiderte Vollmer mit einem klaren „Ja“ für den Eigenverbrauch.